Der Großteil der politisch motivierten Kriminalität in NRW kommt mit 3.767 registrierten Straftaten im Jahr 2018 weiterhin aus dem rechtsextremen Bereich (davon 217 Gewaltdelikte). Der Rechtsextremismus ist in Deutschland ein Phänomen der Mehrheitsgesellschaft. Er unterscheidet sich damit vom extremistischen Salafismus, der insbesondere auf Jugendliche mit muslimischem Migrationshintergrund eine besondere Anziehungskraft ausübt. Das rechtsextremistische Opfernarrativ sowie die die Diskriminierungswahrnehmung speisen sich aus anderen Erfahrungen.
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Hier ist besonders der Gedanke leitend, dass die vermeintlich homogene „Volksgemeinschaft“ vor als „fremd“ empfundenen Einflüssen geschützt werden müsse. Durch die sogenannte „Flüchtlingskrise“ 2015 gewann diese Wahrnehmung in weiten Kreisen der Bevölkerung an Popularität, die bis heute anhält. Die Sorgen um öffentliche Sicherheit und gesellschaftlichen Wohlstand vermischen sich häufig mit Fragen der kulturellen Identität der „deutschen Gesellschaft“. Völkisch-nationalistische Konzepte, wie z. B. der „Ethno-Pluralismus“, sind seither ein Teil des politischen Diskurses. Oft geht er mit teils ganz offenen und polemischen Ressentiments gegenüber Mitbürgern muslimischen Glaubens und arabischer Migrationsgeschichte einher.
Zu beobachten sind zudem vermehrt selbsternannte „Bürgerwehren“, die im öffentlichen Raum patrouillieren und damit suggerieren, der Staat habe als Sicherheitsorgan versagt. Auch gerät die „Prepper“-Szene, also Personen, die Maßnahmen für das Überleben im Falle eines antizipierten Zusammenbruchs der öffentlichen Ordnung treffen, in den Fokus der Sicherheitsbehörden.
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